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WRD / KatS

Am stählernen Seil hinauf zum rettenden Hubschrauber

Veröffentlicht: 31.10.2021
Autor: Carina-Chantal Krämer
Flugtag in Laßrönne, Foto: Carina-Chantal Krämer

Luftrettungsübung in Laßrönne

Gespannt warten die rund 40 Teilnehmer am Elbufer auf das Eintreffen des Hubschraubers, darunter Bootsführer, Einsatztaucher und Bundespolizisten. Es ist zwei Jahre her, dass sie zuletzt in Laßrönne (bei Winsen) zusammenkamen, um für den Ernstfall zu üben. Turnusgemäß treffen sich die „Air Rescue Specialists" (ARS) - die Luftretter der DLRG und des DRK/Wasserwacht - im Frühjahr und Herbst zum gemeinsamen Flugtag, doch mussten die Termine coronabedingt in 2020 ausfallen. Umso größer war die Freude, als der Herbsttermin im Oktober wieder stattfinden konnte. 13 ARS und sieben Rettlinge hatten sich freiwillig gemeldet - wie Sara Bibiza und ihr Mann Eric. Im Gespräch mit der LR-Redaktion verrieten sie, wie es sich anfühlt, aus dem Wasser gerettet zu werden.

Um 10 Uhr morgens trifft der Hubschrauber der Bundespolizei am Standort in Laßrönne ein, erwartet wird er von Kameraden der DLRG Niedersachsen, Winsen, Soltau, dem DRK Landesverband Niedersachsen und Oldenburg sowie der Bundespolizei Gifhorn, Laßrönne. Zu diesem Zeitpunkt warten alle ARS und Rettlinge - so werden die Freiwilligen genannt, die sich von den Luftrettern aus dem Wasser ziehen lassen - bereits in voller Montur am Elbufer. Die ARS sind mit Kälteschutz, Prallschutzweste, Helm, Sicherheitsschuhwerk und Absturtzsicherung ausgestattet, die Rettlinge tragen einen Neoprenanzug, Handschuhe, Helm und festes Schuhwerk.

So langsam ist bei der 25-jährigen Sara die Aufregung spürbar. Die Einsatztaucherin weiß, wie sie sich in fließenden Gewässern verhalten muss. „Dennoch ist es schon etwas anderes, von einem Hubschrauber aus dem Wasser gezogen zu werden". Ihr Mann Eric (er ist Strömungsretter) sieht es eher gelassen. Beide nehmen zum ersten Mal an einem Flugtag teil.

Bevor sie von dem Boot aus ins Wasser gelassen werden, gibt es eine gemeinsame Einweisung mit den ARS. Sie sollten sich merken: Nichts anfassen, Arme unten lassen und stillhalten, auf die Anweisungen der ARS achten! Und das aus gutem Grund: Bei der Übung selbst wird der ARS aus dem Hubschrauber langsam hinunter ins Wasser gelassen, wo er den Rettling mit der Brüggemann Schlinge umschließt. Wirbelt die zu rettende Person dabei herum, gerät vielleicht sogar in Panik, kann es für beide gefährlich werden: Streckt der Rettling während des Aufzuges seine Arme nach oben, besteht die Gefahr, dass dieser aus der Schlinge rutscht, sollte dieser durch den ARS nicht mehr gehalten werden können.

Ist der Rettling mit dem Rettungsschlinge/Brüggemann Schlinge (ähnlich dem Gurtretter, nur deutlich stabiler). gesichert, geht es für beide im Klammergriff in die Lüfte. „Das geht alles total schnell", schildert Sara nach ihrer ersten Übung. „Um mich herum habe ich nichts mehr wahrgenommen, ich habe nur noch Kerstin gesehen." Kerstin Heitmann ist eine von sieben ARS des DLRG LV Niedersachsen. Gemeinsam mit Sven Lenatz, Fachreferent Hubschrauber gestützte Wasserrettung (HgWR) des DLRG LV Niedersachsen, bewertete sie die einzelnen Durchgänge, stieg aber auch selbst in den Hubschrauber.

Jeder Luftretter sollte die Möglichkeit bekommen, zwei Mal zu starten. Also ging es auch für die Rettlinge ein zweites Mal in die Elbe. „Jetzt ist es weniger die Aufregung, ich freue mich schon", sagt Sara vor ihrem zweiten Durchgang. Ihr Mann Eric hatte da schon die zweite Übung hinter sich. „Das macht einfach Spaß, beim nächsten Mal würde ich gerne wieder dabei sein", verspricht er.

Auch, wenn den Beteiligten die Übung viel Freude bereitete, hatte diese dennoch einen ernsten Hintergrund. Die ARS der DLRG und des DRK/Wasserwacht werden ausgebildet, um im Hochwassereinsatz bei der Versorgung, Evakuierung und Rettung eingeschlossener Personen zu unterstützen. Bei dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen/ Rheinland-Pfalz kamen die ARS aus Niedersachsen nicht zum Einsatz, „dennoch müssen die Luftretter auf die geforderten Verfahren vorbereitet sein, ein regelmäßiges Training ist da unabdingbar", fasst Sven Lenatz zusammen. So soll auch im Frühjahr wieder eine Übung in Laßrönne stattfinden.

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